Wikipedia, Linux, OpenStreetMap oder die Zeitzonen-Datenbank – Ob gewollt oder ungewollt, wir sind alle längst Nutzer*innen von Open-Source- und Open-Data-Anwendungen. Diese leisten einen entscheidenden Beitrag zur digitalen Nachhaltigkeit, die sowohl ökologische als auch gesellschaftliche Aspekte positiv beeinflusst. Wie? Darüber sprechen wir mit Martin Schurz, IT-Architekt in der Telekom MMS, in dieser Podcast-Folge.

Im Gespräch mit Martin Schurz

Martin Schurz, IT-Architekt in der Telekom MMS, hat über 15 Jahre Erfahrung als System Engineer und System Architekt. Dazu kennt er die Open Source-Community mindestens genauso gut wie seine Linux-Konsole und treibt dieses Thema auch in unserer Software Engineering Community (SECO). In seiner Position ist er für den Entwurf und die Verbesserung von Diensten für unsere Kunden zuständig. Das größte Glücksgefühl für ihn ist es, wenn Personen gemeinsam an einem Open-Source-Projekt arbeiten, ihre Ideen beisteuern und etwas daraus entsteht, das weltweit einen Mehrwert für andere schaffen kann.

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Auf den Schultern von Riesen

So ziemlich jeder Webservice und nahezu jede Cloud basiert in irgendeiner Form auf Open-Source-Software. „Open-Source“ bedeutet, Softwarequellcodes für alle frei zugänglich zu machen. Damit können Anwendungen, die einmal programmiert wurden, von anderen im Rahmen gewisser Nutzungslizenzen auch für eigene Software genutzt werden.

„Standing on the shoulders of giants‘ wird immer so gesagt, wenn man über AWS und Google redet. Der wahre Gigant ist eigentlich die Open-Source-Software, die darunter läuft.“

– Martin Schurz, IT-Architekt | Telekom MMS

Dabei gibt es eine große Bandbreite an Open Source, die sich nicht nur über Software, sondern auch Hardware, wie simple Designs aber auch komplexe Computerchips, oder Daten erstreckt. Entsprechend versteht man unter „Open-Data“ Daten, die für die Nutzung öffentlich zugänglich gemacht wurden. So sind nicht nur Datensätze, sondern auch ganze Softwareprogramme öffentlich zugänglich und werden von einer Community programmiert, weiterentwickelt und gepflegt. Nicht selten sind auch Unternehmen „stille Nutzer“, da sie Open-Source-Software in eigene Anwendungen integrieren. Auf dieser Grundlage können Anwendungen entwickelt werden, die zu gemeinnützigen Zwecken dienen und auch auf das Gemeinwohl einzahlen.

Sharing is caring

Was können Unternehmen also tun, um Open-Source-Communities zu unterstützen? Ein erster Schritt wäre, die Nutzung und Integration von Open-Source-Software nach außen transparent zu machen. In einem weiteren Schritt können Unternehmen aktiv die Weiterentwicklung von Open-Source-Software fördern und damit einen Beitrag an die Community zurückgeben. Gemeinsames Arbeiten an einer Open-Source-Library spart nicht nur unternehmensintern Ressourcen. Vielmehr können Unternehmen auch langfristig die Wartung einer Software günstig halten, weil Sicherheitslücken aus der Community heraus geschlossen werden und die Weiterentwicklungen direkt mit in die eigene Anwendung einfließen können. Nicht zuletzt ist der größte Beitrag zur digitalen Nachhaltigkeit dadurch gegeben, dass die gleiche Anwendungssoftware nicht mehrmals von unterschiedlichen Unternehmen programmiert werden muss. Entsprechende Ressourceneinsparungen kommen sowohl dem Entwicklungsprozess als auch der Qualität der Anwendung zu Gute, da diese im besten Fall an Effizienz gewinnen und sich energiesparend auswirken. Darum investiert unsere Software Engineering Community (SECO) bewusst Zeit, um auf der Open-Source-Plattform „GitHub“ an über 50 selbstveröffentlichten Projekten und Programmbibliotheken mitzuarbeiten.

„Dieses Glücksgefühl, wenn dann Leute anfangen mitzumachen, ist einfach unbeschreiblich. Dann weiß man, man hat wirklich was erreicht. Man hat diesen Sprung geschafft: Ich hab‘ nicht nur was geschaffen, was für mein Projekt gut ist. Ich habe nicht nur was geschaffen, was für meine Firma richtig und gut ist. Ich habe was geschafft, was auf der Welt sinnvoll von anderen Menschen eingesetzt werden kann.“

– Martin Schurz, IT-Architekt | Telekom MMS

Beim Programmieren von Automatisierungslösungen für ursprünglich interne Monitoringzwecke, wurde das Tool Ansible um einzelne Funktionen erweitert, sodass das Monitoringsystem automatisiert mit eigenen Daten aus dem Konfigurationsmanagement bespielt werden konnte. Diese Erweiterungen veröffentlichte das Team vor drei Jahren und inzwischen ist das Tool auf dem Stand, dass es als Standartbibliothek in Ansible enthalten und von anderen Anwender*innen weltweit genutzt werden kann.

Ein weiterer Nebeneffekt von Open Source-Projekten: Häufig knüpfen Unternehmen über das gemeinsame Arbeiten an Projekten über solche Plattformen auch Kontakte zu Entwickler*innen, woraus wiederum Angestelltenverhältnisse entstehen können, wenn die Zusammenarbeit gut klappt und Zielvorstellungen von Unternehmen und Entwickler*in sich treffen. Aufwändige und kostenintensive Ausschreibungen und Assessments für eine freie Stelle in der Softwareentwicklung können so umgangen werden.

Es gibt also jede Menge Vorteile, sich als Unternehmen in Open-Source-Communities zu engagieren. Programmierkenntnisse sind hierfür nicht zwingend nötig. Wer sich mit seiner Zeit und Begeisterung einsetzen möchte, kann das u.a. in den Bereichen Dokumentation, User Stories, Kommunikation und Marketing tun. Welchen Beitrag Open-Source-Projekte noch zur digitalen Nachhaltigkeit leisten können, hören Sie in der Podcast-Folge.

Moderiert wird diese Folge von Steffen Wenzel, Mitgründer und Geschäftsführer von politik-digital, und Lisa Fiedler, die den Bereich Sustainability & Corporate Citizenship bei Telekom MMS verantwortet.


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