Schnelle Hilfe in Krisensituationen – ohne den unermüdlichen Einsatz ehrenamtlicher Helfer undenkbar. Bei der Telekom MMS engagieren sich viele Mitarbeitende in Ehrenämtern und humanitären Hilfsorganisationen. Bei der jüngsten Waldbrand-Katastrophe in der Sächsischen Schweiz war ein Mitarbeiter für das Technische Hilfswerk (THW) im Einsatz. Seine Erlebnisse und Eindrücke hat er für uns zusammengefasst.


Deutschlandweit wurde in den Medien nur wenig berichtet. Was kannst du uns über den Brand in der Sächsischen Schweiz sagen?

„Die Situation ist nur wenig mit anderen, mir bisher bekannten Waldbränden, vergleichbar. Es handelte sich nicht um „ein“ Feuer, sondern um sehr viele einzelne Feuer unterschiedlicher Größe, verteilt über eine Gesamtfläche von etwa 150 ha. Nachdem es keine offenen Feuer mehr gab, blieben jedoch noch jede Menge Glutnester im Boden. Immer wieder wurden dadurch auch neue offene Feuer entzündet oder bereits gelöschte Flammen loderten wieder auf. Teilweise werden durch die unterirdischen Feuer Baumwurzeln so stark beschädigt, dass Bäume unvermittelt umfallen können, obwohl sie gesund aussehen. Das Gelände ist teilweise nur schwer bzw. nicht zugänglich, was Löscharbeiten zusätzlich erschwerte.“

Du hast deinen Urlaub unterbrochen, um die Hilfskräfte zu unterstützen. Wie hat dich die Nachricht erreicht und mit welcher Motivation bist du ausgerückt?

„Wir waren gerade von unserer Urlaubsreise zurückgekehrt. Für den zweiten Teil des Urlaubs waren Ausflüge in der Region geplant, so auch an jenem Morgen gemeinsam mit Freunden. Über Nacht erreichten mich Informationen über die Ausbreitung des Brandes von der Böhmischen in die Sächsische Schweiz sowie über die Alarmierung unterschiedlicher Hilfskräfte, welche ein größeres Ausmaß erahnen ließen. Deshalb habe ich für jenen Morgen gedanklich bereits einen Plan zurechtgelegt, wie der Ausflug ggf. auch ohne mich stattfinden könnte. Kurz nachdem wir gestartet waren, kam der Anruf.

Meine Motivation ist, durch das persönliche Wirken und die Leistungsfähigkeit des THW, einen Beitrag zur Bewältigung von solchen Ereignissen zu leisten.“

Quelle: THW

Was waren deine konkreten Aufgaben und wo warst du im Einsatz?

„Die ersten beiden Einsatzwochen war ich als Fachberater THW im Verwaltungsstab unseres Landkreises in Pirna tätig. In der Stabsstruktur gibt es definierte Aufgabenbereiche mit klaren Abgrenzungen. Je nach Lage ist es möglich, dass eine Person mehrere Aufgabenbereiche abdeckt oder aber ein Aufgabenbereich durch mehrere Personen bearbeitet wird. Das ist teilweise vergleichbar mit rollenbasiertem Arbeiten. Im Verwaltungsstab sind zusätzlich Vertreter der direkt beteiligten Stellen und Organisationen vertreten, im konkreten Fall insbesondere Fachberater von Feuerwehr und THW, Verbindungsbeamte von Landes- und Bundespolizei, Verbindungskommando der Bundeswehr, Vertreter von Nationalparkverwaltung und Forst. Großer Vorteil sind die kurzen Abstimmungswege, insbesondere um auftretende Probleme und Missverständnisse direkt besprechen zu können.
Vorwiegend wird in 12h Schichten gearbeitet, um die Informationsverluste bei den Schichtübergaben sowie den benötigten Personaleinsatz zu minimieren.

Meine konkreten Aufgaben als Fachberater THW sind:

  • Informationsbeschaffung zur Schadenlage und deren Schwerpunkte sowie zur THW-internen Lage (z. B. welche Komponenten/Fähigkeiten sind eventuell bereits durch andere Parallel-Einsätze gebunden)
  • Einbringen der Fähigkeiten des THW, abhängig von der Schadenlage
  • (Vor-)Formulierung von Einsatzaufträgen und deren Veranlassung und Durchführung nachverfolgen
  • Direkter Ansprechpartner für Landrat/Verwaltungsstab sowie den anderen Beteiligten.
  • Organisieren/Abstimmen von gefühlt Tausend kleinen und größeren Dingen, um die Arbeit der Einsatzkräfte vor Ort zu unterstützen

Nach einer kurzen Pause werde ich nun voraussichtlich einige Tage in der Führungsstelle in Bad Schandau tätig sein.“

Was waren bei deinem Einsatz bisher die größten Herausforderungen? Und welche Kenntnisse / Fähigkeiten aus dem Arbeitsalltag konntest du anwenden oder waren dir von Nutzen?

„Ziel bei der Bewältigung solcher Situationen ist es, „vor die Lage“ zu kommen. Das heißt für auftretende Situationen oder Entwicklungen vorbereitet zu sein bzw. Probleme nicht entstehen zu lassen. Mit Hochwassersituationen und Unwetterereignissen mussten wir in den letzten Jahren (leider) oft umgehen, entsprechend sind viele Erfahrungen und Dokumentationen vorhanden. Für die aktuelle Waldbrandsituation gibt es bisher kaum Erfahrungen, dabei lernen alle sehr viel.

Ich kann nicht klar sagen, welche Fähigkeiten oder Situationen aus dem Arbeitsalltag bei uns im Unternehmen bei der Durchführung meiner Tätigkeit beim THW hilfreich sind. Ich denke, die Kombination des Wissens und der Erfahrungen beider „Welten“ ergeben einen sehr guten beiderseitigen Nutzen und sind für mich persönlich eine Bereicherung.“

Was waren deine stärksten Eindrücke während des Einsatzes?

„Ich spüre jeden Tag, wie wichtig allen Beteiligten der Schutz unserer schönen Heimat ist. Mit enorm viel Leidenschaft und persönlichem Engagement wird bis zur Erschöpfungsgrenze und teilweise darüber hinaus gearbeitet. Es ist ein enormer Zusammenhalt zwischen den Einsatzkräften und auch Unterstützung aus der Bevölkerung vorhanden.

Und noch ein weiteres Thema: Es wird bei vielen Gelegenheiten geschimpft, was alles nicht funktioniert. Was reibungsarm läuft, findet kaum Erwähnung und wird oft als selbstverständlich wahrgenommen. So möchte ich ein Erlebnis schildern, welches ich aus den letzten Tagen besonders positiv in Erinnerung habe: Als absehbar wurde, dass die feuerwehrtechnischen Reserven unseres Landkreises und auch des Landes Sachsen bald erschöpft sein werden, wurde eine bundesweite Unterstützungsanfrage gestellt. Innerhalb kurzer Zeit wurde das benötigte Material durch andere Länder, von Bundeseinrichtungen sowie Konzernen angeboten und kurzfristig unkompliziert bereitgestellt.“

Gab es Unterstützung aus der Telekom MMS und wie sah diese aus?

„Ein Teil des Hilfeleistungssystems in Deutschland basiert auf dem Ehrenamt. Jeder möchte, dass ihm bei Bedarf geholfen wird. Damit das funktioniert, müssen die Rahmenbedingungen gegeben sein. Die Telekom MMS leistet dafür einen großen Beitrag. Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist. Dafür möchte ich mich bedanken, insbesondere bei meiner Führungskraft, bei meinen Kolleg*innen und der Personalabteilung für die geduldige Bearbeitung der Formalitäten.

Es gibt auch einige Kollegen, welche bei der Feuerwehr in Sanitätsorganisationen oder beim THW tätig sind.“

Wie lautet dein Fazit aus dieser Erfahrung? Wie würdest du das Erlebnis zusammenfassen?

„Abgesehen von den neuen fachlichen Herausforderungen war es für mich keine wirklich neue Erfahrung. Wie eingangs beschrieben erfolgt die Bearbeitung sehr strukturiert.

Glücklicherweise bestand zumindest auf sächsischer Seite keine Gefahr für Leib und Leben, auch Ortschaften waren durch das schnelle und gezielte Handeln nicht gefährdet. Dennoch ist es eine Ausnahmesituation mit einer Flut an Eindrücken und Informationen und es fällt sehr schwer, nach der Dienstzeit zur Ruhe zu kommen.“

Vielen Dank für dieses Interview und die spannenden Einblicke. Für deine weiteren Einsätze wünschen wir dir alles Gute!

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