Digitalisierung braucht Experten. IT-Spezialisten sind hingegen rar auf dem Arbeitsmarkt. Soft-Faktoren wie flexible Arbeitszeiten, Entscheidungsspielräume oder Betriebsklima spielen deshalb eine immer wichtigere Rolle für die Attraktivität eines Arbeitgebers. Womit T-Systems Multimedia Solutions bei Fachkräften punktet, erläutert Susanne Heger, seit 2013 MMS-Geschäftsführerin für Finanzen, Personal, Auftragsmanagement und interne IT.

Susanne Heger, Geschäftsführerin der MMS seit 2013

Susanne Heger, Geschäftsführerin der MMS seit 2013

Mit welchen Argumenten überzeugen Sie Experten, zu T-Systems Multimedia Solutions zu kommen, Frau Heger?

Unser wichtigster Recruiting-Kanal sind Empfehlungen von Mitarbeitern und Ehemaligen, von Werkstudenten und Praktikanten. Neben harten Faktoren wie moderne Ausstattung, betriebliche Altersvorsorge, Jobticket, etc. pp., punkten wir vor allem mit einem guten Betriebsklima, spannenden Aufgaben und Entscheidungsspielräumen. Und unsere Mitarbeiter sind hoch engagiert und aktiv an der Gestaltung des eigenen Arbeitsumfeldes beteiligt.

Oder schauen wir auf das Thema Weiterbildung und Wissensmanagement: Natürlich überprüfen wir jedes Jahr unseren Weiterbildungskatalog und passen diesen auf die sich ändernden Marktbedingungen und Anforderungen an. Aber das ist bei weitem nicht der zentrale Angelpunkt unserer Personalarbeit. Vielmehr unterstützen wir aktiv themenspezifische Experten-Communities und schaffen Plattformen für den selbstorganisierten Austausch der Mitarbeiter untereinander.

Zum Beispiel?

Nehmen wir die Software Architektur Community. Wir setzen hier lediglich den administrativen Rahmen wie Räume oder Budget für die Kommunikation. Die thematische und inhaltliche Organisation von interessanten Impulsvorträgen, Programming Battles, Diskussionen und Workshops übernehmen die Mitarbeiter selbst. Mit dem DevDay, einer Mischung aus Barcamp und Konferenz, öffnete sich die Community in diesem Jahr erstmals auch nach außen. Damit wurde die Möglichkeit geschaffen, sich mit Mitarbeitern anderer Unternehmen zu vernetzen und den Wissensaustausch über Unternehmensgrenzen hinweg zu fördern. Das Tolle daran ist, dass davon beide Seiten profitieren: Wir adressieren den Wunsch der Mitarbeiter nach kreativem Freiraum, Weiterentwicklung und Autonomie und als Unternehmen fördern wir andererseits den offenen Dialog, Wissensaustausch und Innovation.

Und welche Rolle spielt dabei das Digital Life Camp?

Es ist ein weiteres typisches Beispiel dafür und hat dieses Jahr bereits zum 7. Mal stattgefunden. Als unternehmensinternes „Innovations-Barcamp“ ist es eine dedizierte Investition in die Begeisterungsfähigkeit und innovativen Ideen unserer Mitarbeiter. Denn sie entscheiden selbst, zu welchen Themen sie sich mit Kollegen austauschen wollen und bereiten die Sessions dazu auch in Eigeninitiative vor. Die Unternehmensleitung greift dabei nicht ein, weder in die Vorbereitung oder Präsentation noch in die Weiterverfolgung der Ideen, es sei denn, wir sind Teil des Teams. Ein großes Thema auf dem diesjährigen Digital Life Camp war unsere Innovationskultur unter dem Motto „Heureka! – Ich habe es gefunden“. Ich bin gespannt, wie diese Debatte nun fortgesetzt wird und welche Impulse ggf. auch uns als Unternehmensleitung weitergegeben werden.

Diese Formate entfalten eine enorme Motivation und haben eine große Strahlkraft – nicht nur nach innen.

Last but not least sind wir ein wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen. Und nur ein wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen bietet Sicherheit und ermöglicht überhaupt erst solche Freiräume für Innovation.

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Susanne Heger: Eine offene Kultur und individuelle Freiräume bilden das Fundament für erfolgreiche Kompetenzentwicklung

Eines der wichtigsten Kriterien, weshalb sich Unternehmen laut Kundenbefragung für T-Systems Multimedia Solutions entscheiden, ist die Beratungs- und Technikkompetenz der Mitarbeiter. Wie stellen Sie sicher, dass sie immer auf dem neuesten Stand sind in einem sich rasant entwickelnden digitalen Markt?

Eine offene Kultur und individuelle Freiräume zur Weiterentwicklung bilden das Fundament für eine erfolgreiche Wissens- und Kompetenzentwicklung. Und dazu gehören, vor allem, nicht nur in unserer Branche, innovative Fortbildungsformate.

Zu Beginn meiner Karriere bestand die Weiterentwicklung von Mitarbeitern vor allem in der Auswahl eines geeigneten Seminars. Und mal ehrlich, in erster Linie mutierte damit die Fortbildung zum Incentive. Es wurde ein netter Schulungsort ausgesucht und im besten Falle nahm man auch noch ein paar Impulse für die eigene Arbeit mit. Wie häufig hat man sich gefragt: ist das, was ich dort höre, wirklich für meine Arbeit relevant? Gleichzeitig sitzt ein Unternehmen auf einem immensen Berg an relevantem Wissen, was nur ausgetauscht werden muss. Und dieses Potenzial gilt es durch immer wieder neue Formate zu heben.

Und wenn man das im Kopf hat, dann weiß man, dass man in Formate wie das Digital Life Camp investieren muss. Unsere Mitarbeiter nutzen es mit großer Begeisterung, um dedizierte technische Lösungen weiterzuentwickeln, erste Konzepte einer breiteren Zielgruppe vorzustellen und Interesse zu wecken, aber auch, um sich und ihre Arbeit in Frage zu stellen, um sich letztendlich zu verbessern. Und es erzeugt eine unendlich inspirierende Stimmung, die mich einfach nur stolz macht, Teil eines solchen Unternehmens zu sein.

Die Aufgabe unserer Personalentwicklung liegt daher in erster Linie darin, die Ideen und Bedürfnisse der Mitarbeiter und Führungskräfte zu kanalisieren und umzusetzen und dafür immer wieder mit neuen Formaten und Formen zu experimentieren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die enge Kooperation mit Universitäten. Ein steter Austausch zu Forschung und Entwicklung, beispielsweise im Rahmen von Einzel- oder Komplexpraktika, Industriepromotionen und anderen Formen der Kooperation schaffen eine klassische Win-Win-Situation für uns wie für Studenten, um am Ball zu bleiben. Auch hier ist es uns wichtig, die Kompetenzen und das Netzwerk aller unserer Mitarbeiter zu nutzen.

Susanne Heger: Das Öffnen der Firma für die Familie z.B. im Rahmen eines Kindertages ist mir auch persönlich sehr wichtig

Stichwort Vereinbarkeit von Beruf und Familie: 2013 wurde T-Systems Multimedia Solutions als familienfreundlichstes Unternehmen Dresdens ausgezeichnet. Worauf setzen Sie bei diesem Thema?

In erster Linie denke ich, dass wir die Jury der Stadt Dresden vor allem deshalb überzeugt haben, weil wir konsequent Möglichkeiten nutzen wie

  • Keine Kernarbeitszeit
  • Flexible Teilzeitmodelle
  • Eltern-Kind-Büro
  • KITA-Belegplätze in Dresden
  • Beratungs- & Vermittlungsservice für Kinderbetreuung über den Eltern-Service der AWO

Neue Formate wie beispielsweise das Öffnen der Firma für die Familie im Rahmen eines Kindertages sind mir auch persönlich sehr wichtig. Und das bedeutet weder, dass wir einen „Fuhrpark“ an Hüpfburgen aufbauen, noch „Geländeführungen“ durchführen, sondern den Kindern – und gleichzeitig auch den Partnern – spielerisch Einblick in die Arbeit geben, Verständnis und vielleicht sogar Begeisterung wecken für das, was Mama und Papa hier tun.

 Und was bedeutet Familienfreundlichkeit für Sie persönlich?

Ich bin Mutter eines eineinhalbjährigen Sohnes und zugleich Geschäftsführerin. Beiden Rollen möchte ich gerecht werden und das gelingt mir recht gut, wie ich denke.

IT-Spezialisten gelten laut verschiedener Studien als besonders Burnout gefährdet. Was tun Sie für Ihre Mitarbeiter, um dem vorzubeugen?

Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist integraler Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie. Hier gibt es vielfältige Angebote sowohl präventiv als auch kurativ, dediziert für den Einzelnen, aber auch als Team-Event. Beispielsweise waren wir 2015 zum wiederholten Mal das größte Team beim Dresdner Firmenlauf. Unsere Krankenstatistik gibt uns Recht. Wir haben eine sehr geringe Ausfallquote und zudem eine geringe Fluktuation.

Susanne Heger: Beim Benchmark „Great Place to Work“ sind wir in unserer Branche und Unternehmensgröße unter den Top 3

Und hier gilt genauso: Wir probieren immer wieder was Neues. Das Durchschnittsalter ist mit 35 Jahren immer noch sehr niedrig, aber aufgrund der großen Anzahl der Mitarbeiter und dem stolzen Firmenalter von 20 Jahren ist die Alterspyramide mittlerweile auch über alle Jahrgänge breit gestreut.

Am besten lassen sich unsere Aktivitäten wohl damit beschreiben, dass wir seit vielen Jahren beim Unternehmensbenchmark „Great Place to Work“ in unserer Branche und Unternehmensgröße unter den Top 3 sind.

Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an der MMS? Und was fasziniert Sie ganz persönlich an der Digitalisierung?

Was bedeutet die Digitalisierung für unseren Arbeitsalltag, für unser tägliches Miteinander? Als ich 2013 zur MMS kam, war ich überwältigt von der ganz selbstverständlichen Art der Kommunikation untereinander über firmeninterne soziale Medien, über die Offenheit, wie man hier miteinander in den Dialog tritt – und das über alle sieben Standorte hinweg. Zugegeben: Manche kritischen Dinge mochte ich anfangs manchmal auch gar nicht recht hören. Am Ende musste ich jedoch feststellen, dass diese Kultur genau den innovativen Geist dieser Firma ausmacht. Und die Entwicklung zum Thema Digitalisierung ist hier noch längst nicht zu Ende. Dabei bin ich überzeugt, dass wir die digitale Zukunft unseres Unternehmens mit diesen, unseren Mitarbeitern erfolgreich gestalten werden.