Was verbindet Ray Kurzweil, Tim O’Reilly , Jaron Lanier und Jeremy Rifkin? Diese vier sind nicht nur herausragende Protagonisten der IT-Welt, sondern waren alle unsere Gäste – als Keynote-Speaker unseres Dresdner Zukunftsforums. Mit dem Ziel, als Marktführer weit in die Zukunft reichende Visionen der digitalen Welt aufzuzeigen, haben wir, T-Systems Multimedia Solutions, 2005 die Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen. Gleichzeitig war es unser Anliegen, innovative Köpfe an unseren Firmensitz in die „Barockstadt“ Dresden zu holen.

Die namhaften Referenten sorgten stets für großes Interesse – und zuweilen auch für Aufregung bei den Organisatoren. Hier eine Auswahl der Top-Referenten und Anekdoten aus fünf Dresdner Zukunftsforen:

2005: Eberhard Burger – Softskills als Erfolgsfaktoren für erfolgreiches Projektmanagement

Wo bleibt Eberhard Burger? – fragten sich die Organisatoren 30 Minuten vor Beginn des geplanten Interviews beim 1. Dresdner Zukunftsforum. Der Baudirektor der Dresdner Frauenkirche stand als Talkgast zum Thema Projektmanagement auf der Agenda. Obwohl er fest zugesagt hatte, war er weder eingetroffen noch mobil erreichbar. Die Veranstalter des Zukunftsforums dachten schon daran, einen Suchtrupp zur Baustelle der Frauenkirche loszuschicken, die nur weniger hundert Meter vom Veranstaltungsort Westin Bellevue entfernt war. Doch dann kam Eberhard Burger seelenruhig in Anzug und mit Krawatte auf dem Fahrrad über die Augustusbrücke geradelt.

Im Interview erläuterte er dann, wie er das Projekt „weltgrößtes 3D-Puzzle“ managte und ihm sogar eine vorzeitige Fertigstellung gelang. Für den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche  setzte sein Team tausende Fundstücke aus der Ruine mit neuen Steinen zusammen. Wie viele Parallelen es bei diesem Großprojekt auch zu unseren Software-Projekten gab, wurde im Gespräch mit Klaus Radermacher deutlich. Klassisches, formelles, lineares Projektmanagement hätte den komplexen Ansprüchen der Rekonstruktion des größten protestantischen Kuppelbaus nicht genügt. Schlüsselfaktoren waren laut Eberhard Burger neben dem Einsatz modernster Technik eine offene Kommunikation zwischen Team und Projektleiter, der permanente Austausch und die Vernetzung untereinander sowie ganzheitliches, vorausschauendes Agieren neben Transparenz, Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit. Und auch ein weiteres Erfolgsrezept verriet Eberhard Burger: „Wissen Sie, wenn man eine Kirche baut, dann darf man auch Gottvertrauen haben.“
Als Barack Obama 2009 Dresden besuchte, sagte er  zu Eberhard Burger: „Sie sind der erste Baumeister, den ich kennenlerne, der mit dem Budget auskommt. So einen Mann wünsche ich mir für Amerika.“
2006: Jaron Lanier – Den Gefahren des Internets begegnen

Internet-Pionier und -Kritiker zugleich: Jaron Lanier

Internet-Pionier und -Kritiker zugleich: Jaron Lanier

Neue Akzente setzte Jaron Lanier auf dem 2. Dresdner Zukunftsforum: sowohl mit seinem Outfit – lange Rastalocken und schwarzes T-Shirt – als auch mit seinem Internet-kritischen Vortrag. Selbst zunächst Vorreiter beim Thema „Virtuelle Realität“ plädierte der amerikanische Internet-Pionier, Computerwissenschaftler und Künstler für ein Umdenken.
In seinem Vortrag “The New Definition of Personhood” warnte er vor den Gefahren des Internets auf Grund der neuen Art, Wissen zu generieren. Eine negative Auswirkung sei die drohende Monopolisierung von Wissen durch Wikipedia und Google. Daher werde Schwarmintelligenz u n d Einzelintelligenz benötigt. Unternehmen müssten eine geeignete Arbeitsumgebung schaffen, die sowohl für kreative Einzelkämpfer als auch für kooperierende Teams geeignet ist. Lanier warnte vor einem fanatischen, absoluten Glauben an die Macht der Technologie, insbesondere, wenn damit die Stimme des Einzelnen und seine Kreativität unterdrückt werden.

2014 wurde Jaron Lanier mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet als „Pionier der digitalen Welt, der erkannt hat, welche Risiken diese für die freie Lebensgestaltung eines jeden Menschen birgt“. In seinem aktuellen Buch „Wem gehört die Zukunft“ kritisiert Jaron Lanier große Unternehmen, die mit den persönlichen Daten von Internetnutzern Geschäfte machen. Deshalb fordert er, persönliche Daten geldwert zu machen, indem sie jeder Internetnutzer selbst an Unternehmen verkauft.
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2006: Tim O’Reilly  – Web 2.0 stellt den Nutzer in den Mittelpunkt

Einer der Vordenker des Mitmach-Webs: Tim O`Reilley

Einer der Vordenker des Mitmach-Webs: Tim O’Reilly

Beinahe nicht erkannt hätten die Organisatoren Tim O’Reilly , der ganz leger in Cord gekleidet zum 2. Zukunftsforum erschien. Der US-amerikanische Verlagsinhaber und Softwareentwickler war derjenige, der 2004 erstmals den Begriff “Web 2.0″ verwandte.
In seinem Vortrag “What is Web 2.0: Design Patterns and Business Models for the Next Generation of Software” machte Tim O’Reilly  deutlich, dass Software immer weniger als ein Produkt zu verstehen ist, sondern ihre Entwicklung vielmehr zum Prozess wird. Während Software bislang vor allem die Konzepte der Entwickler abbildete, steht nun immer mehr die Aktion der Anwender im Zentrum. “Nicht Technik macht uns smarter, sondern wir machen Technik smarter”. Mit dem Web2.0-Ansatz entstehen Systeme, die stetig verbessert und weiter entwickelt werden, je mehr Menschen sich einbringen. Netzwerkeffekte verstärken diesen Trend, denn das Internet dient hierbei als Plattform. Web2.0-Anwendungen zeichnen sich zudem durch Nutzerfreundlichkeit aus und dadurch, dass sie sich der kollektiven Schwarmintelligenz – versus Eliteintelligenz – bedienen.
Web 2.0-Geschäftsmodelle machen darüber hinaus den Kunden bzw. Nutzer erstmals zum aktiven Bestandteil einer sich ständig weiter entwickelnden Lösung – und damit zum Mitarbeiter des Unternehmens.
Heute, sieben Jahre später, ist das von Tim O’Reilly  beschriebene Mitmach-Web gängige Praxis. Und auch im Business-Umfeld bringen sich Kunden aktiv ein – so zum Beispiel in der Telekom-Kunden-Community, die T-Systems Multimedia Solutions konzipiert und entwickelt hat.
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2008: Don Tapscott – Über den Zusammenhang von Internet, Wirtschaft und Gesellschaft

Don Tapscott: Web2.0 führt zu einem radikalen Wandel in der Wirtschaft

Don Tapscott: Web2.0 führt zu einem radikalen Wandel in der Wirtschaft

Den Einfluss des Web2.0 auf die Wirtschaft zeigte Don Tapscott in seinem Vortrag auf dem 3. Dresdner Zukunftsforum auf. Der Kanadier ist Professor für Management an der University of Toronto und zugleich Unternehmer, Strategieberater und Autor. Neue Web2.0-Technologien und mobile Endgeräte, die den permanenten Zugang zum Web2.0 ermöglichen, werden zu einem radikalen Wandel in der Produktentwicklung und bei Innovationen führen, so der Wirtschaftsexperte. „Business-Webs ersetzen Unternehmen“ war dann auch der Titel des Interviews, das die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Rande unseres Zukunftsforums mit Don Tapscott führte.

Weiterhin bringe, so Don Tapscott in Dresden, die veränderte Mediennutzung eine neue Kids-Generation, die „Generation Lab“, hervor, die nicht mehr im TV zappt, sondern bei YouTube surft. Mit ihrer Medienkompetenz und dem Wissen, wie der PC zu administrieren ist, werde sie künftig die Autorität im Haushalt übernehmen.

Ein Schwerpunkt der Arbeit von Don Tapscott ist auch heute noch die Nutzung vom Enterprise 2.0-Werkzeugen im Arbeitsalltag. So fordert er die Einführung von kollaborativen Technologien für neue Formen der Zusammenarbeit, die die Kompetenzen der Mitarbeiter besser zur Entfaltung bringen. Zudem sei lebenslanges Lernen und das Etablieren von Bildungsnetzwerken erforderlich. Ansonsten gehen, so DON TAPSCOTT 2015, die Wettbewerbsvorteile des Menschen gegenüber Computersystemen endgültig verloren. Denn diesen steht neues Wissen in Sekundenschnelle und in Gigabyte-Umfang zur Verfügung.
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2010: Ray Kurzweil – Wenn Menschen und Maschine eins werden

Möchte die volle Blüte der Biotechnologie ab 2029 erleben: Ray Kurzweil

Möchte die volle Blüte der Biotechnologie ab 2029 erleben: Ray Kurzweil

Ray Kurzweil ist unbestritten einer der größten Erfinder unserer Zeit: ob der Flachbettscanner, die Vorlesemaschine für Blinde, des Keyboards oder Spracherkennungssoftware – seine Innovationen haben die Welt verändert.
Er besitzt 20 Ehrendoktorwürden, nahm Auszeichnungen von drei US-Präsidenten entgegen und wurde in die National Inventor’s Hall of Fame aufgenommen. Seit 2012 ist Ray Kurzweil Leiter der technischen Entwicklung bei Google.
Auf dem Podium unseres 4. Dresdner Zukunftsforums zeigte der Visionär auf, wie nachhaltig Innovationen die Menschheit beeinflussen. Als Beispiele nannte er die Erfindung des Buchdrucks, des Telefons und des Internets. In der Solarenergie sieht er die Lösung aller aktuellen Energieprobleme.

In seinem Vortrag “Das Web in uns: Wenn Mensch und Maschine eins werden“ ging Ray Kurzweil auch auf die Chancen in der Medizin ein, die in Verbindung mit der IT zur „Wissenschaft der Informationen“ wird. Als spezielles Betätigungsfeld nannte er die Erforschungen der Gehirnfunktion des Menschen. Der Genius sagte voraus, dass im Jahr 2029 die ersten Computer in den Menschen implantiert werden, die 1000 Mal schneller sein werden als sein Gehirn. Dennoch warnte er vor Trends, die zu weit gehen.
Um sein Leben gezielt zu verlängern, nimmt Ray Kurzweil selbst täglich etwa 150 Pillen ein. Sie enthalten Vitamine, Enzyme, Hormone und Pflanzenextrakte. Ray Kurzweil möchte damit seinen Körper in Bestform erhalten – um die volle Blüte der Biotechnologie-Revolution zu erleben, die seiner Meinung nach etwa 2029 eintritt. Seine Vision der menschlichen Zukunft ist „das ewige Leben als Verschmelzung von Mensch und Maschine“.
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>> Blog-Beitrag zu Tim Berners-Lee auf dem 4. Dresdner Zukunftsforum
2012: Jeremy Rifkin: Mit der 3. Industriellen Revolution ein neues Kapitel der Menschheitsgeschichte aufschlagen

Auf Tuchfüllung mit dem Publikum: Jeremy Rifkin mit Moderator Ranga Yogeshwar

Auf Tuchfüllung mit dem Publikum: Jeremy Rifkin mit Moderator Ranga Yogeshwar

Auch Jeremy Rifkin bereitete den Organisatoren des 5. Dresdner Zukunftsforums einiges Kopfzerbrechen: bei seinem Vortag stand er nicht auf der Bühne, sondern suchte stattdessen den unmittelbaren Kontakt zu Publikum – einen Meter tiefer.
In seiner Keynote sprach der US-amerikanische Soziologe, Ökonom und Publizist, der auch schon Bundeskanzlerin Angela Merkel beraten hat, über die Auswirkungen des technologischen Wandels auf Arbeitswelt, Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Die Menschheit stehe aktuell vor immensen Herausforderungen, um ihre Spezies zu erhalten, so Rifkin. Der streitbare Autor forderte, schnellstmöglich die 3. Industrielle Revolution einzuläuten, um die dringendsten Probleme der Menschheit wie Klimawandel und Ressourcenknappheit zu lösen. Das Internet wäre dafür das geeignete Medium.

Die 3. Industrielle Revolution stehe unmittelbar bevor und bringe radikale Veränderungen mit sich, nicht nur für die Wirtschaft, sondern für alle Lebensbereiche, so Rifkin. Er zeigte den Teilnehmern des 5. Dresdner Zukunftsforums auch die Potentiale der durch digitale Technologien getriebenen neuen Ära auf, so bei den Themen Mobilität, Wohnen, Bildung und Energiegewinnung. Damit verbunden sei ein unausweichlicher Paradigmenwechsel, der zu der Veränderung der Machtverteilung und der Geschäftsmodelle in der Wirtschaft führe.

Seine Ausführungen schloss Rifkin mit der Aufforderung, mit der 3. Industriellen Revolution ein neues Kapitel der Menschheitsgeschichte aufzuschlagen. Um den dafür notwendigen Wandel im Bewusstsein der Menschen zu erreichen, sei vor allem die Politik gefragt.

Und auch heute macht Jeremy Rifkin von sich reden: mit seinem Buch zur „Grenzkostengesellschaft“ und seiner These, dass das Internet der Dinge die Grenzkosten abschafft. Denn durch neue Internet-Technologien lassen sich die Grenzkosten vieler Produktionsprozesse auf nahezu Null reduzieren. Dann könnte man zusätzliche Einheiten eines Guts quasi kostenlos produzieren, sobald die Fixkosten gedeckt sind. Unternehmen könnten dann jedoch keinen Profit mehr machen, argumentiert Rifkin, und das führe langfristig zu einem Rückzug des Kapitalismus. Diese Lücke fülle dann die Sharing Economy, die gemeinsam mit dem zurückgedrängten Kapitalismus ein hybrides Wirtschaftssystem bilden wird. Als Beispiele für seine These nennt er den Niedergang der Print-Medien durch eBooks und Blogs.
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Teilnehmerstimmen
„Highlights der Veranstaltung (2010) waren Tim und Ray. Sie aus der Nähe zu sehen und mit ihnen auf Tuchfühlung gehen zu können, ist für mich persönlich sehr bedeutsam. Es ist ein Event für Deutschland und nicht nur für Dresden, dass beide da sind.“
„Das Zukunftsforum ist national wichtig und die MMS gibt mit dem Zukunftsforum Impulse in die Gesellschaft hinein, womit sich der eine oder andere ein Ruck gibt, auf diesem Wege weiterzumachen. Die Zukunft meets Dresden. Und ich bin der MMS dankbar, dass sie darin investiert.“

Ausblick
Als Marktführer gestalten wir, T-Systems Multimedia Solutions, die bei unserem Dresdner Zukunftsforum beschriebene digitale Zukunft heute aktiv mit. Unseren Kunden stehen wir dabei als Begleiter bei ihrer digitalen Transformation zur Seite – mit 20 Jahren Erfahrung auf dem digitalen Markt.