„chasing waterfalls“ – was so viel heißt wie »Unfassbares fassen wollen«, trifft es auf den Punkt. Das Künstlerkollektiv phase7 performing.arts Berlin hat weltweit das erste Mal eine Verbindung von künstlicher Intelligenz (KI) und darstellender Kunst geschaffen und am 3. September 2022 zur Uraufführung in der Semperoper Dresden gebracht. Wir haben die Entstehung und Umsetzung aus Sicht unseres Projektteams, das mit dem Sound Design Studio kling klang klong an der KI-Gesangssynthese mitgewirkt hat, dokumentiert und sowohl in einem Video als auch in einer Podcast Folge festgehalten. 

Das Projekt verstand sich als Denkanstoß, um einen ethischen Diskurs in der Beziehung zwischen Mensch und Maschine anzuregen. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Auswirkungen künstliche Intelligenz für unser menschliches, soziales und kreatives Sein hat. Eine Frage, die sich sicherlich jeder stellt.  

© Semperoper Dresden/Daniel Koch

»Not convinced you are not a robot. Please try again.« 

Alles begann mit einem ganz unverbindlichen Brainstorming in unserem regionalen Netzwerk: Der Intendant der Semperoper Dresden, Peter Theiler hatte mehrere Vertreter*innen aus Wissenschaft und Wirtschaft zu sich eingeladen, um Ideen für eine zeitgenössische  Oper zu sammeln. Das Ziel war es zu zeigen, wie sich die Oper als altehrwürdige musikalische Gattung durch neue Medien und Technologien verändern und weiterentwickeln kann. Unser CTO Frank Schönefeld wusste zu dem Zeitpunkt etwas über Fake Voices und schlug vor ein Text-to-Speech-System abzuwandeln, um eine Gesangsstimme zu erzeugen – etwas, das es so noch nicht gab und bspw. Berühmtheiten wie Maria Callas zurück auf die Bühnen bringen konnte. Dieser Ansatz wurde aufgegriffen und so kamen wir als Kooperationspartner für das crossmediale Opern-Projekt von phase7 mit ins Boot, um bei der Entwicklung des digitalen Zwillings mitzuwirken. 

Der künstlerische Leiter von phase7, Sven Sören Beyer, hat die Oper konzeptioniert und die Idee für die Inszenierung sowie Bühnenbild entwickelt. Unser wichtigste Part dabei war die technische Unterstützung der Gesangssynthese, also das Programmieren und Trainieren des Algorithmus für die singende KI. So entstand ein Digital Twin der norwegischen Sopranistin Eir Inderhaug, die die Hauptrolle in der Oper spielt. Dabei war das Sound Design Studio kling klang klong unser unmittelbarer Projektpartner bei der Ausgestaltung des Klangs für die KI-Gesangsstimme, wobei sich deren akustische und unsere technische Expertise kreativ ergänzten.  

Außerdem haben wir bei der Erstellung von 3D-Gesichtsscans unterstützt, welche von der Künstlerin Ployz während der Performance live in das Bühnenbild projiziert wurden. Über den Scan konnten die Gäste selbst Teil der Performance werden und ihren digitalen Zwillingen erstellen.

„Also das absolute Highlight am Projekt war für mich als Dresdnerin, nicht nur einen Kunden aus Dresden sondern die weltbekannte Oper als Klienten zu haben und dann dort das Ergebnis auch live zu sehen. Das kann man fast nicht in Worte fassen, wie besonders das ist.”

Franziska Wenzel, Projektleiterin

Nicht nur bei den Mitwirkenden hat die Uraufführung Eindruck hinterlassen. Auch das Presseecho war entsprechend groß und hat überregional Beachtung erhalten. Mittlerweile ging die Reise für “chasing waterfalls” sogar nach China und in die USA. 

„Die computerbewegte Klang-Bild-Spiel-Performance voller fesselnder, bewegender Eindrücke löste nach 70 Minuten betroffene Stille und dann langanhaltenden, teilweise euphorisch begeisterten Applaus aus. Auch eingeschworene, sonst eher konservative Opernfreunde konnten sich der Faszination des Unfassbaren nicht entziehen.“

https://www.saechsische.de/dresden/kultur/semperoper/jubelstuerme-in-der-semperoper-5752532-plus.html

Nun haben wir die Entstehung der Oper und die Pionierarbeit unseres Projektteams in einem Video festgehalten. Wie das Team ihre Arbeit mit allen Höhen und Tiefen beschreibt und was sie ganz persönlich bewegt hat bei dieser neuen Herausforderung, gibt es im Video zu sehen. 

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Im Podcast „Ausgesprochen Digital“ interviewt Steffen Wenzel die Projektleiterin Franziska Wenzel (nicht verwandt und nicht verschwägert) über die Entstehungsgeschichte und die Realisierung des außergewöhnlichen Projekts.  

Das gibt es hier zu hören:

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„Die Tür ist weit aufgestoßen, wir müssen nur noch durchgehen. KI wird uns an den verschiedensten Stellen begegnen, unter anderem auch dort, wo wir es vielleicht am wenigsten erwarten und gegebenenfalls auch sehr unspektakulär – also beim nächsten Einkauf vielleicht, beim nächsten Kunsterlebnis, beim nächsten Autofahren. Wir werden gar nicht dran denken, dass wir dort eigentlich KI mitnutzen, aber sie wird praktisch alltäglicher Bestandteil unseres Lebens und unserer Prozesse sein.“

Frank Schönefeld, CTO & Projektinitiator


WIR HABEN SIE AUF DEN GESCHMACK, … AUFS GEHÖR GEBRACHT?

Dann lesen Sie doch begleitend…

Den Blogartikel „KI goes Semperoper Dresden:So spielt die Musik der Zukunft:
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Unsere Referenz „Künstliche Intelligenz singt erstmals Opernarie“:
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… und hören Sie auch:

Die Podcastfolge „ChatGPT verstehen: Von der Transformer-Architektur zu Business Modellen generativer KIs“:
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Die Podcastfolge „Digitale Ethik: Welche Spielregeln brauchen wir für die Digitalisierung“:
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