Die Deutsche Telekom hat das Ziel mit ihren eigens erbrachten Emissionen schon bis 2025 klimaneutral zu sein und bis 2040 sogar über die gesamte Wertschöpfung hinweg. Dazu zählen neben der Einsparung von Emissionen auch die Kompensation der nicht reduzierbaren Emissionen. Im EU-Beschluss „European Green Deal“ wird über den gesamten Kontinent Klimaneutralität bis 2050 angestrebt. Die deutsche Industrie muss demnach bis 2030 bereits mehr als 260 Millionen Tonnen C02 einsparen, um die Klimaziele der Europäischen Union zu erreichen. Das alles sind nicht nur konkrete Vorgaben, sondern auch sehr ambitionierte Ziele, die Unternehmen zum Handeln auffordern. Für eine erfolgreiche Umsetzung braucht es gute Strategien. Doch wie kann Digitalisierung helfen, damit Unternehmen in Zukunft nachhaltiger und gleichzeitig effizienter wirtschaften können? Darum geht es in unserer aktuellen Podcast-Staffel. 

Im Gespräch mit Steffen Roos

Als Auftakt sprechen wir mit Steffen Roos, Managing Partner bei der Detecon International GmbH. Er begleitet Unternehmen bei ihrem strategischen Weg zum nachhaltigeren Wirtschaften. Im Gespräch ordnet er für uns die aktuellen Bestrebungen in Politik und Wirtschaft ein und erläutert inwiefern der Faktor Digitalisierung eine nachhaltige Geschäftsentwicklung beschleunigen kann. 

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Richtlinien zwingen Unternehmen zu einer nachhaltigen Transformation

Die Vorgaben und Regularien für die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen nehmen zu. Immer mehr Unternehmen stehen in der Pflicht zu handeln. Wenn Unternehmen, wie die Deutsche Telekom AG, von „Klimaneutralität“ sprechen, geht es vor allem um Scope 1 und 2 Emissionen.

Scopes entstammen dem Greenhouse Gas Protocol, welches eine Richtlinie für die Erfassung und Kategorisierung aller Treibhausgase ist. In drei Scopes werden die Emissionen von Unternehmen eingeteilt: 

  • Scope 1: Umfasst alle Emissionen, die direkt vom Unternehmen ausgestoßen werden. (z.B. Emissionen des eigenen Fuhrparks)
  • Scope 2: Umfasst alle indirekten Emissionen, die ein Unternehmen erzeugt. Also die Emissionen, die durch die Nutzung von eingekauftem Strom, Dampf, Wärme oder Kälte entstehen.
  • Scope 3: Umfasst alle Emissionen, die bei Vorleistungen in der Lieferkette ausgestoßen werden sowie der Wertschöpfung nachgelagert sind – wie die Nutzung von Produkten und Services beim Kunden oder die Entsorgung.

Bei der Definition dieser Scopes wird deutlich, dass diese ganz unterschiedlich schwer zu erfassen und zu reduzieren sind.  

Einige Unternehmen, die eine gewisse Umsatzmenge übersteigen und an der Börse sind, stehen bereits in der Pflicht ein Nachhaltigkeitsreporting zu veröffentlichen  Das ESG-Reporting ist eine europäische Vorgabe, in welcher nicht nur Emissionsgrundlagen abgefragt werden, sondern auch das Verhalten von Unternehmen im Bereich ihrer ökologischen und sozialen Verantwortung sowie ihrer rechtlichen Grundsätzen der Unternehmensführung. Neben der Erfüllung der Auskunftspflicht zum nachhaltigen Wirtschaften,  dient dieses Reporting vor auch für ein öffentliches Risikomanagement, wo somit auch Punkte wie Cyber-Security und Resilienz abgedeckt werden. 

Aktuell stehen geschätzt 500 deutsche Unternehmen in der Pflicht ein Reporting anzulegen. Mit den kommenden Veränderungen werden es geschätzt 15.000 Unternehmen sein, worunter auch der Mittelstand zählen wird. 

Nachhaltigkeit und unternehmerisches Denken

„Die Telekom hat eine ganz einfache Mission, die ihr auch bei uns in der Konzernstrategie finden könnt: Das ist nämlich das Thema „Verantwortung leben“ und daran schließt sich an „Nachhaltigkeit ermöglichen.“ Genau darum geht’s – wir selber in unserem eigenen Betrieb wollen natürlich so nachhaltig unseren eigenen Betrieb gestalten. Dazu gehören die ökologische Verantwortung, die sozialen Themen, dazu gehören auch eine gute, saubere, transparente Unternehmensführung. Und darüber hinaus wollen wir auch unser Wissen und unsere Lösungen einsetzen, um unseren Kunden Nachhaltigkeit leichter zugänglich und auch sein Leben sowie das Geschäftsleben nachhaltiger zu machen.“

Melanie Kubin-Hardewig, Vice President Group Sustainability Management | Deutsche Telekom AG

Bei Nachhaltigkeit im Unternehmenskontext blicken wir auf drei Dimensionen. Auf der ökologischen Seite geht es neben der Emissionsreduktion um Themen wie Energieeinsparung, Recycling und Müllvermeidung. Auf der sozialen Ebene geht es vor allem um die verantwortungsvolle Beziehung zu Mitarbeiter*innen, gemeinnütziges Unternehmensengagement oder auch Einhaltung von Menschenrechten in der Lieferkette. Und auf Seiten der rechtlichen Unternehmensführung blicken wir auf interne Kontrollsysteme oder Business Continuity Management. Geht es nach Steffen Roos so wird die größte Herausforderung in den nächsten Jahren die Einsparung von C02 sein, da diese Emissionen so gut wie aus jedem Prozess heraus entstehen. 

Um dieser Herausforderung zu begegnen und den Verbrauch in Unternehmen zu reduzieren, müssen Emissionsreduktionsmaßnahmen im gesamten Unternehmen adressiert werden. Der Nachhaltigkeitsgedanke wird oft aus gestalterischen Fachbereichen wie dem Marketing angestoßen. Besonders hohes Interesse gibt es allerdings auch bei CIOs. Denn Technologien können nicht nur bei der Einsparung helfen, sondern ganzheitlich einen Mehrwert für das Unternehmen schaffen. Durch eine transparente Aufbereitung der Daten kann so unter anderem auch die Effizienz in Prozessen gesteigert werden. 

„Effizienzen sind etwa, was ganz traditionell in der Betriebswirtschaft gut ist. Über die Beschäftigung mit der Nachhaltigkeit können wir in den bestehenden Geschäftsmodellen Effizienzen heben plus wir können auf der anderen Seite auch neue Geschäftsmodelle entwickeln. Und das ist die Kür, wenn wir das schaffen, gemeinsam mit dem Kunden neue Produkte […], neue Services zu entwickeln, die Ihnen helfen nachhaltiger zu sein.“

Steffen Roos, Managing Partner bei der Detecon International GmbH

Mit Digitalisierung kann Transparenz geschaffen werden, wodurch Daten leichter und glaubwürdiger kommuniziert werden können. Zwar kostet die Implementierung auch Ressourcen, jedoch verspricht eine technologische Transformation positive Effekte für Unternehmen und Umwelt. 

Der Weg zum nachhaltigeren Unternehmen

Um Klimamanagement im Unternehmen anzugehen, muss zunächst geschaut werden, wo überhaupt C02 verursacht wird. Hierbei müssen entsprechende Datenmesspunkte unter Berücksichtigung der drei Scopes im Unternehmen identifiziert oder geschaffen werden. Doch dabei ist nicht nur die technologische Transformation zu einem nachhaltigeren Wirtschaften notwendig, sondern auch das Verständnis der Mitarbeitenden. Es gilt ein gemeinsames Bewusstsein zu schaffen und nachvollziehbare Begriffe und Ansätze für die Nachhaltigkeitsstrategie zu nutzen.  

Die Detecon selbst unterstützt Unternehmen unter anderem in den folgenden drei Punkten: 

  1. Analyse und Vermessung von Prozessdigitalisierung : Welche Prozesse sind da? Welche Prozesse kann man digitalisieren? Welche kann man neu designen/schlanker gestalten / in neuer Art und Weise etablieren? 
  1. Strategieentwicklung: Wie sieht eine entsprechende Datenstrategie entlang der Wertschöpfungskette aus? Was muss in Bezug auf den rechtlichen Ordnungsrahmen, z.B. mit Blick auf den Datenschutz (Data Governance) beachtet werden? 
  2. Umsetzung: Welche Technologien passen auf den Use Case und können eingeführt werden, um nicht nur eine Verschwendung zu vermeiden, sondern auch Effizienzen zu heben? (z. B. IOT) 

In verschiedenen Bereichen eines Unternehmens, von der Infrastruktur bis hin zu Softwarelösungen, gibt es Möglichkeiten, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein und gleichzeitig die Energieeffizienz und Prozesseffektivität zu verbessern.

Die Königsklasse der Umsetzung einer nachhaltigen Unternehmensstrategie ist es, nicht nur direkte und indirekte Emissionen einzuschränken, sondern auch den Endkunden zum nachhaltigen Handeln zu bringen. Dadurch erzielen Unternehmen auch einen kommerziellen Mehrwert und können bei einer frühen Implementierung von solchen Services bzw. Produkten länger im Markt wirken. 

Wie realistisch die eingangs beschriebenen Ziele nun wirklich sind, beurteilt jeder wohl individuell. Fakt ist, Unternehmen müssen auf Grund von zukünftigen Gesetzgebungen und dem Umweltbewusstsein der Gesellschaft neu denken und anfangen den Schritt in eine nachhaltige Richtung zu gehen. Die Digitalisierung bietet gerade für diesen Bereich bereits kreative Chancen und Möglichkeiten, um neben der Einhaltung von ökologischen Werten auch die Effizienz im Business zu steigern. 

Mehr zu den digitalen Lösungen in verschiedenen Handlungsfeldern und aktuellen Trends hören Sie in den kommenden Folgen dieser Staffel. 

Moderiert wird diese Folge von Steffen Wenzel, Mitgründer und Geschäftsführer von politik-digital, und Lisa Fiedler, die den Bereich Sustainability & Corporate Citizenship bei Telekom MMS verantwortet.  



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