Für die Navigation durch eine zunehmend digitalisierte Welt ist die Digitale Ethik als Kompass inzwischen unabdingbar. Wie wir neue Technologien heute anwenden, prägt die digitale Welt von morgen. Wie kann Software Engineering Persönlichkeitsrechte achten und gleichzeitig die Vorteile maschineller Technologien nutzen? Welche Leitlinien braucht es, um das Spannungsfeld menschlicher Bedürfnisse nach Freiheit und Sicherheit auszubalancieren?

In unserer Podcastfolge „Ausgesprochen Digital“ vertiefen wir Impulse aus Keynotes und Interviews mit Kunden der Telekom MMS im Rahmen der Digitalkonferenz NewCon 2021. Ganz konkret haben wir in dieser Folge Gedanken von dem Zukunftslobbyisten, Demokratieforscher und Autor Dr. Wolfgang Gründinger aufgegriffen. In seiner Keynote „Mensch, Moral, Maschine“ beleuchtete er ethische Fragen, die eine zunehmende Technisierung der Gesellschaft ins Spiel bringen. Wir hatten also jede Menge Diskussionsstoff für ein erneutes Podcastgespräch mit unserem CTO Frank Schönefeld.

Im Gespräch mit Frank Schönefeld

Steffen Wenzel im Gespräch mit Prof. Dr. Frank Schönefeld, Mitglied der Geschäftsleitung der Telekom MMS

„Generell bin ich Anhänger einer Koexistenz und auch einer Kollaboration. Ich denke in der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine und in der Ergänzung von menschlicher Intelligenz durch maschinelle Intelligenz liegen die wahren Nutzenszenarien, die uns Sachen ermöglichen werden, über die wir heute nur spekulieren können.“

Frank Schönefeld, Geschäftsleitung | Telekom MMS

Prof. Dr. Frank Schönefeld ist Mitglied der Geschäftsleitung und CTO in der Telekom MMS. Er präsentierte in seinem Vortrag „Schöne neue Welt – Digitale Erfahrungen: Mehr als Customer Journeys und Responsive Design“ auf der NewCon 2021 einen Ansatz, wie Unternehmen für ihre Kunden und Mitarbeitenden ganzheitliche digitale Erfahrungen anhand von vier Säulen erschaffen können.

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Auch „Techies“ geben sich ethische Leitlinien

Gründinger wirft in seiner Keynote „Mensch, Moral, Maschine“ die Frage nach einem Regelwerk für die Technologiebranche auf. Nach einem Ärztecode, Pressekodex und einem Ethikkodex der Justiz und Wissenschaft, sei es an der Zeit, dass diejenigen, welche Algorithmen und Software entwickeln sich ebenfalls auf eine ethische Richtlinie für ihr Handeln festlegten.

Dabei haben sich in der von Gründinger genannten „Techie-Branche“ ethische Grundkonzepte für digitale Räume in der Vergangenheit bereits herausgebildet, wurden von Unternehmen sogar selbst entworfen, eingehalten und weiterentwickelt. Zu den Vorreitern zählt hier die Deutsche Telekom, welche sich sehr früh selbstbindende Leitlinien für den Umgang und Einsatz von künstlicher Intelligenz gegeben hat. Gleichzeitig merkt Schönefeld an, reiche es nicht, sich „nur“ zu verpflichten, sondern es seien neben einem Ethikrat und einem Ethikkodex im Unternehmen auch technische Mittel notwendig, welche die Einhaltung dieses Ethikleitfadens – beispielsweise mithilfe von automatisierten Testings – überprüfen.


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Die Balance zwischen Freiheit und Sicherheit finden

Auf das Abwägen digitaler ethischer Richtlinien folgt unweigerlich die Frage: Wie viel Handlungsfreiheit und wie viel Sicherheit brauchen Mensch und Maschine, wenn sie in einer gemeinsamen Welt koexistieren wollen? Freiheit muss immer auch die Freiheit zum Brechen von Regeln beinhalten. Und so beschreibt der Biochemiker und Science Fiction-Autor Isaac Asimov schon 1942 in seiner Kurzgeschichte „Runaround“ die drei Robotergesetze, welche später auch Grundlage der Robotik, der Wissenschaft der Roboterentwicklung, wurden:

  1. Ein Roboter darf einem menschlichen Wesen keinen Schaden zufügen oder durch Untätigkeit zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.
  2. Ein Roboter muss den Befehlen gehorchen, die ihm von Menschen erteilt werden, es sei denn, dies würde gegen das erste Gebot verstoßen.
  3. Ein Roboter muss seine eigene Existenz schützen, solange solch ein Schutz nicht gegen das erste oder zweite Gebot verstößt. 

„Ich finde, dass der Mensch fähig sein muss oder ihm erlaubt sein muss, das Gesetz zu brechen, wenn er möchte. Denn zur Freiheit – wie ich sie verstehe – gehört auch dazu, Regeln brechen zu können, wenn man es denn wollte, ohne es dann aber wirklich zu tun.“

Wolfgang Gründinger | Zukunftslobbyist, Demokratieforscher & Autor

Mensch und Maschine brauchen für eine befruchtende Koexistenz Leitlinien, an denen sie sich im Miteinander orientieren können. Gleichzeitig sieht Schönefeld die Gewährleistung einer individuellen Freiheit in der Möglichkeit sich über Regeln hinwegsetzen zu können, um das eigene Überleben zu sichern. Hier, in der Spannung zwischen Schutz der Freiheit und Gewährleistung von Sicherheit, zeigt sich die Aufgabe, die eine zunehmende Digitalisierung und Technisierung den Menschen stellen: Wie gestalten wir heute die Welt von morgen und übermorgen, in der Mensch und Maschine miteinander koexistieren können?


Mit einem digitalen Ethikkodex im Unternehmen, übernehmen Sie nachhaltig digitale Verantwortung. Erfahren Sie mehr in unserem Blogbeitrag:


Entdecken Sie ganzheitlich digitale Kundenerfahrungen

Diese Koexistenz von Mensch und Maschine fordert auch Unternehmen heraus. Neutral formuliert: Jedes Unternehmen erschafft für seine Kunden und Mitarbeitenden digitale Erfahrungen, ob sie es wollen oder nicht. Jeder Internetauftritt, jede Kundendatenbank, jeder Service und jedes Produkt müssen sich den ethischen Herausforderungen, welche die zunehmende Digitalisierung mit sich bringt, stellen. Dadurch hat jedes Unternehmen die Chance, die digitale Transformation aktiv mitzugestalten, indem sie als Unternehmen eine digitale Strategie entwickeln. Keine einfache Aufgabe, aber zu meistern!

Im Entwicklungsprozess einer digitalen Strategie müssen unter anderem Antworten gefunden werden auf Fragen wie:

  • Wie sollen Kunden angesprochen werden?
  • Auf welche Produkte und Services soll in Zukunft aufgebaut werden?
  • Welche analogen Produkte werden mit digitalen Dienstleistungen angereichert?
  • Auf welcher digitalen Grundlage baut die digitale Strategie in Bezug auf Cloud oder Big Data auf?

Alle diese Fragen drehen sich um das Gestalten und Erleben digitaler Erfahrungen von Kunden aber auch Mitarbeitenden. Als Kernelement einer digitalen Strategie sind die vier Säulen digitaler Erfahrungen und ihre vollständige Integration darum unerlässlich.

Zu diesen vier Säulen ganzheitlicher digitaler Erfahrungen zählen:

1. Inklusion

Die Gesellschaft als Ganzes soll von einer digitalen Erfahrung angesprochen werden. Hier haben neben der Barrierefreiheit auch Diversity und Digitale Ethik ihren Platz und müssen konsequent und stringent in allen Touchpoints in Aktion treten.


Design for all? Status quo der digitalen Barrierefreiheit


2. Customer und Employee Journey

Wie wird eine Person so angesprochen, dass sie sich zu Beginn vom Unternehmen auf eine Reise mit den angebotenen Services und Produkten einladen lässt? Bis hin dazu, dass sie sogar am Ende als Unternehmensbotschafter*in nach Außen für die eigenen Produkte und Services wirbt? Hier müssen sich eine persönliche Kundenansprachen, ein ansprechendes Design des Unternehmensauftritts (analog und digital) und die Gestaltung positiver „Moments of Truth“ unter Beweis stellen können.


Digitale Farbauswahl mit dem Color Visualizer – Schwan Cosmetics digitalisiert cloud-basiert den Farbauswahlprozess für Kunden


3. Data Driven Insights

Digitale und datengetriebene Einsichten bringen auch Verantwortung mit sich. Durch immer persönlichere Ansprachen von digitalen Angeboten oder das Monitoring von Systemen und Maschinen sammeln sich viele sensible Daten im Unternehmen, welche verantwortungsvoll gemanagt werden wollen. Wenn Sie als Unternehmen wissen, welche Daten Sie haben, wie Sie sie lesen und auch sichern müssen, haben Sie einen wichtigen Grundstein für die Widerstandskraft als Unternehmen gelegt.


Prozessautomatisierung im Auftragsmanagement durch KI-gestützte Textanalyse bei LESER


4. Digitale Zuverlässigkeit

Systeme müssen zuverlässig und belastbar sein – rund um die Uhr und egal bei welcher Zugriffsrate. Gleichzeitig ist für eine ganzheitliche digitale Erfahrung die Verknüpfung automatisierter Systeme, bis hin zur Hyperautomatisierung durch KI, entscheidend. Hyperautomatisierung ist dadurch geprägt, dass sie mehrere Hyperautomatisierungs-Teildisziplinen in eine einheitliche Automatisierung verwandelt. Ohne Automatisierung keine Widerstandskraft als Unternehmen in Krisenzeiten.

Teaser zum Whitepaper "Trendbook Hyperautomation: Mit smarten Technologien Geschäftsabläufe radikal beschleunigen"
Link führt zur Download-Seite auf der Corporate Site der Telekom MMS

Diese vier Bausteine sind der Maßstab, an dem Unternehmen in Zukunft gemessen werden: ob und wie vollständig die Integration dieser vier Bausteine in der digitalen Strategie umgesetzt ist. Um es mit den Worten von Dr. Wolfgang Gründinger in seiner Keynote „Mensch, Moral, Maschine“ auf der NewCon 2021 abschließend zu sagen:

„Technik ist erstmal weder gut noch schlecht, sondern neutral – wie das erste kranzbergische Gesetz es formuliert. Technik ist immer abhängig von dem sozialen Kontext, in den sie eingebettet ist.“

Wolfgang Gründinger | Zukunftslobbyist, Demokratieforscher & Autor

Moderiert wird diese Folge von Steffen Wenzel, Mitgründer und Geschäftsführer von politik-digital.

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